Interview mit “Rückkehrer” Stefan Spatz

Hi Stefan!

Muss ich jetzt Spanisch reden oder bist du der deutschen Sprache nach wie vor mächtig? ;-)

hä, como, pues... nene.. Also mein Spanisch passt schon, nachdem ich ja gar nichts konnte als ich hierher kam, aber hier tümmeln sich einige Deutsche und andere Erasmus-Studenten und so komm ich gar nicht sooo oft zum Spanisch, sondern bin eben auch oft auf Englisch oder Deutsch unterwegs!



Erzähl uns ein bisschen über deinen langen Auslandsaufenthalt. Wo bist du, wie ist es dort und vor allem: Wann kommst du wieder zurück?

Also das wichtigste Datum ist der 08.03. . In drei Wochen komm ich also Donnerstag abends zurück, und Freitag geht’s ins Training und am Wochenende komm ich hoffentlich zum Spielen, ich brenn nämlich drauf. Ansonsten für alle, die es noch nicht wissen. Ich bin derzeit auf Gran Canaria (wo es zum Erstaunen der Meisten ne Uni gibt), um ein wenig Auslandserfahrung zu sammeln und Spanisch zu lernen. Mir gefällt es hier sehr sehr gut, ich hab viele nette Leute aus ganz Europa kennengelernt, die mit dem gleichen Studienprogramm hier sind und ich glaube, dass ich mir schon auch schwer tun werde, die Sonne, den Strand, der superschön ist und eben Las Palmas mit all den Leuten hinter mir zu lassen, denn die meisten meiner Freunde bleiben ein ganzes Jahr hier. Pero todo va a termina, es la vida! Für alle die mehr über meine Zeit hier wissen wollen: schaut doch ruhig mal auf meinem Weblog vorbei, da gibts viel zu lesen und auch Bilder.



Du bist also zum ersten Punktspiel nach der langen Winterpause wieder mit von der Partie. Hast du dich denn fit gehalten oder sogar aktiv in Spanien Fußball gespielt?

In nem Verein hab ich hier nicht gespielt, dafür gabs zu viele Aktivitäten, die durch das Training nicht wahrnehmbar gewesen wären. Vor allem weil man hier kein Auto hat, gestaltet sich das mehr als schwierig. Aber an und für sich spiel ich ein bis zwei mal in der Woche ne Art Freiplatzfußball, nachdem ich am Anfang immer noch aufm Sand am Strand gespielt habe. Die Spanier, die alten Schnickser, vertragen wie mein Bruder ;-) keinen Körperkontakt. Straightes deutsches Spiel... so was kennen die hier echt nicht. Ansonsten bin ich schon fit, werd in Kürze sogar nen Halbmarathon laufen und dafür hab ich schon trainiert.

Wir alle können uns noch an den 10.5.06 erinnern, als du dir in Würzburg das Wadenbein gebrochen hast und deswegen auch der Mannschaft im Aufstiegsspiel an gleicher Wirkungsstätte nur motivierend und anfeuernd zur Seite stehen konntest. Zwar hast du im August schon wieder Spiele für den BSC bestreiten können, Platte und Nägel sind bei dir allerdings immer noch mit von der Partie. Behindern dich denn diese oder generell noch die Nachwirkungen der Verletzung?

Im August hab ich ja nur mit Tape und Schmerztabletten spielen können, aber das ist überwunden. Durch die „Pause“ hier ist der Fuß in nem guten Zustand. Selbstverständlich bleibt abzuwarten, wie er drei Mal die Woche hartes Köhl/Fecher-Schleifertraining ;-) mitmacht, aber ich bin da guter Dinge und hoffe am letzten Spieltag in Würzburg nachm Spiel mal mit der Mannschaft auf den Nichabstieg anstoßen zu können.

Wie siehst du, als ein Spieler, der in den letzten Monaten nur per Internet und Telefon mit seinem Verein in Kontakt stehen konnte, die Entwicklung der BOL und im Speziellen die des BSC?

Anfangs, als es nicht so lief, dachte ich mir schon manchmal „ohje, scheiße“. Vor allem die Niederlage gegen meinen alten Verein hat mich geärgert und gewurmt. Aber ich hab immer gesagt, dass die Qualität in der Mannschaft da ist, um diese Klasse mindestens zu halten und das hat sich ja auch im Oktober zum Glück bestätigt. Man braucht eben neben dem Können noch das nötige Glück und die Cleverness. Das hat sich das Team wohl erarbeitet und da müssen wir weitermachen. Dann ist der Abstieg - und so wünsche ich mir das - bald schon kein Thema mehr. Aber auch andere Mannschaften wittern ihre Chance und deswegen wird es sicher nicht einfach, aber letztlich schaffen wir es, davon bin ich hundertprozentig überzeugt.

Freust du dich denn auf die Rückkehr in heimatliche Gefilde?

Um ehrlich zu sein, gibt es nicht so viel was mich heimruft. Klar, Freunde und Familie, und vor allem der Fußball. Was aber daheim auch wartet, ist schlechtes, kaltes Wetter und im kommenden Semester viel viel Stress in der Uni und deswegen blicke ich schon neben dem lachenden auch mit einem weinenden Auge auf meine Rückkehr.



Wie siehst du in die fußballerische Zukunft - für dich persönlich und für den BSC?

Ich hoffe, dass das Team und das Trainergespann so zusammenbleibt. Wir halten die Klasse und über alles Weitere lässt sich dann reden, aber grundsätzlich will ich schon beim BSC bleiben und noch das eine oder andere Mal mit den Jungs spielen und feiern.

Hier ein paar Stichwörter zum Kommentieren:

Spanischer Fußball:
Primera Division dreht sich im Grunde nur um Real, das zur Zeit wie die Bayern schwer kämpfen muss und Barca, die auch viel Trouble im Team haben. Also alles normal. Spanier ticken halt beim Fußball wirklich aus und über Nationalmannschaft schütteln die Canarios nur die Köpfe ;-)

Leben im Süden:
Weltklasse. Strand vor der Haustür, hübsche Mädels, Parties. Muss ich mehr sagen?

Futsal:
Kleiner Fußball auf kleinem Platz. Wird mehr oder weniger ohne Körperkontakt gespielt und das geht mir auf'n Sack. Bin halt doch kein Rastelli... Außerdem gibt’s da keine Kopfbälle ;-)
Rückrunde:
Wird hart und schwer, aber wir werden jedes Spiel gewinnen und steigen noch auf ;-)

Deine Rückkehr wird aufgrund deiner starken Saison im Vorjahr von manchen BSC-Anhängern mit Hoffnungen und Erwartungen verknüpft. Bist du denn guten Mutes, diese erfüllen zu können?

Wird sicher schwer, aber ich versuche mein Bestes. Und klar, ich will mich ja immer verbessern und deswegen sind auch meine eigenen Erwartungen hoch. Vamos a ver...



Nach einer so langen Zeit im schönen Spanien liegt die Vermutung nahe, frauentechnisch verwöhnt zu sein. Bringst du denn viell. sogar eine spanische Schönheit mit ins kalte Deutschland? ;-)

Irgendwie ist erstaunlicherweise keine für längere Zeit meinem deutschen Akzent verfallen... Komisch komisch..